Bejola trifft Janne Friederike Meyer-Zimmermann

„Wichtig ist, dass es meinem Pferd gut geht!“

Janne Friederike Meyer-Zimmermann exklusiv für Bejola.de

Janne Friederike Meyer-Zimmermann (42) ist Profi-Springreiterin. Als Zweijährige saß sie zum ersten Mal mit ihrem Vater im Sattel. Heute zählt sie zu den Topreiterinnen. Exklusiv für Bejola.de sprach sie mit uns über ihre Liebe zu Pferden, Kind und Unternehmen, Chancengleichheit und Klima.

Was ist für Sie als Profi-Springreiterin der Schlüssel zum Erfolg?

Disziplin, viel Einfühlungsvermögen, Mut, die Bereitschaft, die sogenannte Extrameile zu gehen und eine gewachsene, aufrichtige Beziehung zum Sportpartner Pferd. Das zahlt sich langfristig meistens aus.

Zwei Begriffe: Stress und Emotionen…

Emotionen spielen im Reitsport eine große Rolle. Es gibt für mich nichts Schöneres, als vor Publikum ein Turnier zu reiten. Von der Platzierung mal abgesehen sind es immer wieder Gänsehautmomente, wenn man spürt, das Publikum fiebert mit. Und wenn das Zusammenspiel zwischen mir und meinem Pferd so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt und trainiert haben, dann sind das die Augenblicke im Leben, für die sich alle Anstrengungen lohnen.

Manchmal ist es nicht ganz einfach, alles unter einen Hut zu bekommen, die Familie vor allem jetzt mit Kleinkind und das eigene Unternehmen. Letzteres ist für mich die Basis, das tun zu können, was meine große Leidenschaft ist: Springreiten. Und ja, dann kommt man auch mal gestresst in den Stall. In jeder Situation gilt es aber, seine Emotionen im Griff haben, denn die Stimmung überträgt sich auch aufs Pferd. Das Schöne ist, dass ich auf dem Pferderücken ganz bei der Sache bin und den Rest ausblenden kann.

Ein Pferd spürt die Angst des Reiters, oder?

Ja, natürlich. Das kann man oft im Amateurbereich bei Prüfungen sehen. Es gibt Reiter, die haben innerlich Angst, gestehen sich das aber nicht ein. Die Angst aber übertragen sie ungewollt auf das Pferd. Und dann kann ich einfach nicht erwarten, dass mein Pferd sicher an den Start geht.

Kennen Sie eine Hemmschwelle nach einem Sturz?

Nein. Wichtig ist, den Sturz zu analysieren. Warum kam es dazu? Was habe ich falsch gemacht? Habe ich mich überschätzt? In welcher Situation bin ich gestürzt? Und was ist zu tun, damit das so in der Form nicht mehr passiert? Im letzten Jahr bin ich gestürzt, weil ich zu übermütig war, ich war einfach nicht achtsam genug. Man lernt auch nach Jahren immer noch dazu. Man muss in jeder Sekunde bei seinem Pferd sein, man darf die Konzentration nicht verlieren.

Turniere zeichne ich im Video auf, so kann ich im Nachgang den gesamten Parcoursdurchlauf analysieren und schauen, was ich besser machen kann. Und natürlich spreche ich auch mit meinem Trainer oder Sportpsychologen, meinem Mann oder auch der besten Freundin, wenn ich eine Situation mal mit Abstand betrachten möchte. Ganz neutral. Das ist immer gut. Angst, wieder aufs Pferd zu steigen, braucht es nicht. Man muss sich aber damit auseinandersetzen, was warum wie passieren konnte. Und dann gilt es, wieder nach vorne schauen, um eben die Momente zu erleben, die es einfach wert sind. Und die Zeit, die ich mit und vor allem auf dem Pferd verbringe, ist für mich die schönste.

An erster Stelle stehen Mann und Kind. Aber auch die Beziehung zum Pferd ist eine Partnerschaft. Und wenn man auf einem Turnier mal so richtig im Flow ist und wir gemeinsam die schwierigsten Hürden nehmen, dann sind das für mich Momente für die Ewigkeit.

Im Reitsport kämpfen beide Geschlechter um Punkte und Pokale. Wie verhält sich das mit der Chancengleichzeit eigentlich?

Das ist in unserem Sport tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal, dass Frauen und Männer gleichberechtigt an den Start gehen. Und die Chancen sind gleich, denn ich glaube nicht, dass Männer aufgrund ihrer Kraft einen Vorteil haben. Natürlich ist Reitsport anstrengend. Aber der wirkliche Kraftakt ist eher, alle Komponenten erfolgreich zu führen: Sport, Familie, Unternehmen. Ich bin froh, dass ich da die volle Rückendeckung meiner Familie habe. Wie Sie ja bereits auf Bejola.de berichtet haben, konnten wir als Initiative EqualEquest eine wichtige Regeländerung im Mutterschutz beim Weltverband FEI erreichen. Das ist ein Riesenschritt nach vorne. Es gibt aber noch viel zu tun, denn die Chancengleichzeit sollte in Zukunft doch in allen Sparten des Reitsports gelten. Wir wünschen uns langfristig eine hundertprozentige Flexibilität für Reiterinnen. Nur so können wir dem chancengerechten Sport näher kommen.

Gibt es da Ihrerseits noch einen Wunsch hinsichtlich der Turniere?

(lacht) Ja. Ich würde mir auf den Turnieranlagen Spielplätze wünschen. Da würde sich, glaube ich, nicht nur unser Kind drüber freuen. Und es wäre schön, wenn das Starterfeld im Springreiten noch weiblicher werden würde. Wir Frauen sind in der Sparte meistens deutlich unterpräsentiert.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

Es gibt viele kleine Ziele, die ich mir gesteckt habe. Ich freue mich zum Beispiel riesig auf das erste August-Wochenende, wenn wir auf eigener Anlage wieder ein Turnier* ausrichten. Und wir setzen wieder auf viele, viele Zuschauer. Also herzlich willkommen, liebe bejola.de-Leser. Ich freue mich natürlich, Teil der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 2024 zu sein. Wir arbeiten darauf hin, nach Paris zu fahren.

Link: Hof Waterkant – CSI Hof Waterkant

Wir sprachen bereits das Thema Wohlbefinden und Gesundheit an. Ist der Klimawandel im Reitsport ein Thema und sind technische Innovationen wie zum Beispiel eine Sprühanlage eine Diskussionsgrundlage?

Ich bin grundsätzlich für alle Innovationen und Themen offen. Wenn es Möglichkeiten gibt, die die Pferdhaltung optimieren, dann ist das grundsätzlich eine gute Sache. Unseren Pferden können wir viel Freilauf im Außenbereich ermöglichen, das ist natürlich klasse. Allergien, Pilze, Bakterien, Staub, Fliegen – ich glaube nicht, dass es ‚die eine‘ Lösung gibt. Aber wenn es Systeme gibt, die Staub und Bremsen abhalten, dann bin ich immer offen dafür.

Vielen Dank, Gratulation zum Titel ‚ Rider of the Year 2023‘ und weiterhin ganz viel Erfolg in der Balance zwischen Familie, Unternehmen und erfolgreichem Reitsport.

Mit einer Bejola-Sprühanlage schaffen Sie ein gesundes Klima in Ihrem Stall – Wohlbefinden für Mensch und Tier.

Gesundheit und Leistungsbereitschaft durchTemperatursenkung  –  Staubbindung  –  Desinfektion

Vorheriger Beitrag
NEU: Der Bejola-Stammtisch: Komfort mit Solarpanel + GPS
Nächster Beitrag
BEJOLA-Sprühanlagen jetzt auch mit Finanzierung

Weitere Beiträge

https://bejola.de